Die folgenden Bemerkungen machte Lyndon LaRouche auf dem diesjährigen Sommerseminar des Schiller-Instituts am 26. Juli.
Wir leben in sehr ungewöhnlichen Zeiten. In den kommenden Monaten – August, September, Oktober – wird es Veränderungen auf der Welt geben, wie kein Mensch sie je erfahren hat.
Der Wandel in der Weltgeschichte, der seit 30 Jahren vor sich geht, ist am ehesten vergleichbar mit der Zerstörung der europäischen Zivilisation nach dem Tode des Stauferkaisers Friedrichs II. Mitte des 13. Jahrhunderts, als Europa in das „finstere Zeitalter“ versank.
Unter den zahlreichen Unsicherheiten der Gegenwart gibt es eine Gewißheit: Das gegenwärtige Weltwährungs- und Finanzsystem, manche nennen es schlicht die Weltwirtschaft, wird dieses Jahrhundert nicht überleben. Die kommenden Monate und Jahre werden das Ende einer jeden Währungs- und Finanzinstitution auf der ganzen Erde bringen. Sie werden alle verschwinden.
Wer in einer Zeit wie dieser lebt, erlebt etwas, was Menschen seit tausend Jahren nicht erlebt haben: eine Zeit der Krise, in der nichts mehr „einfach“ ist. Das ist wahre Geschichte. Nicht die Geschichte, von der in den Zeitungen die Rede ist oder in der Schulbüchern, sondern wirkliche Geschichte: ein fundamentaler Wandel der Geschicke der Menschheit – zum Besseren oder zum Schrecklichen.
Erinnern wir uns: Von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wurde in Europa die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht. Jede zweite Ortschaft verschwand von der Landkarte. Viele Menschen, denen es bis dahin relativ gut gegangen war, wurden verrückt, ein Beispiel waren die Flagellanten. Die Flagellanten von heute sind die Leute in den Rockkonzerten, die Technotänzer, Verrückte. In einer solchen Zeit leben wir.
Ideen sind die Geschichte
Die Geschichte besteht nicht aus „Ereignissen“, etwa welche Regierung gewählt wird oder wer einen Krieg gewinnt. Die Geschichte besteht aus Ideen – aus Entdeckungen von Naturgesetzen, d. h. wissenschaftlichen Prinzipien des physikalischen Universums, oder von Gesetzmäßigkeiten in der Kunst. Diese Gesetze bestimmen, wie die Menschheit sich verhält und wie sie sich selbst regiert.
Wir sind nun an einem Wendepunkt angelangt, an dem wir zwischen zwei Arten von Ideen wählen müssen. Auf der einen Seite stehen die Ideen, die allgemein akzeptiert sind: Die Presse hält sie hoch, das Fernsehen präsentiert sie, in den alltäglichen Gesprächen hält man sich daran, sie sind die Grundlage der Parlamentsdebatten usw. – das, was man überall hört. Alles das ist Unfug. Und damit ist es jetzt aus und vorbei.
Dagegen steht eine neue Art von Ideen, die in den nächsten Monaten und Jahren die Überhand gewinnen kann. Das wäre eine grundsätzliche, revolutionäre Veränderung der Lage der Menschheit – hoffentlich vergleichbar mit den Veränderungen um das große ökumenische Konzil in Florenz und die Goldene Renaissance in der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Wenn es nicht zu einem solchen revolutionären Wechsel vom Schlechten zum Guten kommt, wird die Weltbevölkerung innerhalb von sehr kurzer Zeit auf weit weniger als die Hälfte zusammenschrumpfen. Heute gibt es über fünf Milliarden Menschen, in 20 bis 40 Jahren könnten es dann weniger als eine Milliarde sein, vielleicht viel weniger. Ganze Zivilisationen und Nationen werden untergehen, Sprachen und Kulturen werden verschwinden. Sie sind zum Untergang verurteilt, weil sie nicht die Ideen und die Moral besitzen, sich zu retten.
Dieses Schreckensbild hat aber auch eine gute Seite. Das Universum ist nämlich die „beste aller möglichen Welten“, wie Leibniz sagte. Immer wenn die Menschheit, die zum Herrscher über diesen Planeten und potentiell das ganze Universum eingesetzt ist, zu böse und verkommen ist, um auf der Erde zu herrschen, dann wird die Geschichte eingreifen und die Kultur, welche sich auf solche dem Autrag der Menschheit entgegengesetzte Ideen gründet, vernichten.
Eine große Revolution
Was wir in den kommenden Wochen und Monaten tun müssen, wird den meisten unmöglich erscheinen: Wir müssen eine große Revolution bewerkstelligen. Diese Revolution wird ausbrechen, wenn die Menschen merken, daß alles, woran sie bisher geglaubt haben, falsch ist: die Regierungen, die Wirtschaft, die Institutionen. Sie werden verstehen, daß die internationalen Kreditinstitutionen, Globalisierung und Freihandel weg müssen, und daß Prinz Philip sein verdientes Schicksal ereilen muß (wofür die Furien gut geeignet sind).
Wenn wir uns von diesen Dingen nicht befreien, werden wir nicht überleben.
Schauen wir Japan an: Die derzeit herrschende Klasse Japans ist unfähig zu überleben und wird nicht bestehen. Entweder, Japan wird diese herrschende Klasse los, oder die Welt wird Japan los. Das ist das Schicksal Japans in den kommenden Wochen. In Rußland gibt es ein ähnliches Problem. Das dort vorhandene System kann nicht überdauern, es ist zum Untergang verurteilt. Es muß sich ändern. In ganz Europa kann das derzeitige System die nächsten Monate und Jahre nicht überstehen und muß untergehen. Das gleiche gilt für die Vereinigten Staaten, für Mittel- und Südamerika, für Südostasien. In Afrika hat der Untergang schon begonnen. Alle sind zum Untergang verurteilt, wenn es nicht in den kommenden Wochen und Monaten einen grundsätzlichen Wandel bei den Ideen gibt, die das Handeln der Menschen bestimmen.
Das ist wahre Geschichte. Man steht auf dem Gipfel des Berges und muß sich zwischen zwei Wegen für die Menschheit entscheiden. Man kann nicht abwarten, nicht zögern, man muß losgehen. Man geht entweder auf dem alten Weg weiter, der in den Untergang führt, oder man schlägt den neuen Weg zu Überleben und Renaissance ein.
Wir leben in einer Zeit, in der sich das Schicksal der Menschheit vielleicht für die nächsten 500 Jahre entscheidet. Und entscheidend wird sein, was wir in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren tun. Nicht in Schlachten oder vergleichbaren Ereignissen, sondern ausschließlich im Reich der Ideen: die Wahl der richtigen Ideen und die Fähigkeit und Leidenschaft, für diese Ideen, die das Überleben der Menschheit sichern, zu handeln.
Wenn wir scheitern, wird die Menschheit von denen, die versagt haben, gereinigt werden, weil wir unfähig sind zu überleben – wie Belsazar oder das antike Babylon. Unsere Zivilisation wird im Staube versinken wie die alten Imperien. Eine neue wird kommen und die Sache vielleicht besser machen.
Aber wir haben jetzt unsere Chance, eine einzige, kurzfristige Chance. Und in einer solchen Zeit zu leben, in der das Schicksal der Menschheit in unseren Händen liegt, das heißt in der wirklichen Geschichte leben.