Lyndon LaRouche besuchte vom 18. bis 20. September 2007 Italien, wo er vor führenden italienischen Politikern über seinen Vorschlag einer „Brandmauer“ sprach, um die Bevölkerung und das Bankensystem vor der Finanzkatastrophe zu schützen, die die Hedgefonds hinwegzufegen droht. Am letzten Abend seines Aufenthalts sprach er vor etwa 20 Mitgliedern der Christdemokratischen Partei, dem Bürgermeister und Mitgliedern des Stadtrats in der Stadt Segni, nicht weit von Rom entfernt. Zu dem Treffen hatte LaRouches Freund, der Wirtschaftswissenschaftler Nino Galloni, eingeladen, der LaRouche den geladenen Gästen vorstellte. Es folgt seine Rede und der anschließende Dialog. Die Zwischenüberschriften wurden hinzugefügt.
Am 25. Juli dieses Jahres habe ich mich in einem international ausgestrahlten Webcast zu dem gegenwärtig stattfindenden, endgültigen Zusammenbruch des gegenwärtigen Weltwährungs- und -finanzsystems geäußert. Dieser Zusammenbruch ist das Ergebnis einer langen Degeneration, was die Nachkriegsgenerationen angeht; nach dem Tod von Präsident Franklin Roosevelt [1945] wurden in den Vereinigten Staaten Fehler gemacht, die etwa 20 Jahre später zur immer größeren Macht des britischen Finanzsystems – nicht des britischen Volkes, sondern des anglo-holländischen Finanzsystems – führten. Dies zog gewisse Veränderungen im Verhalten der internationalen Institutionen und der Vereinigten Staaten nach sich. In den Jahren von 1971 bis 1972 verwandelte sich das internationale Währungssystem von einem geregelten Paritätssystem zwischen den Währungen zu einem räuberischen System, in dem bestimmte Finanzinteressen auf internationaler Ebene ganze Länder auszuplündern begannen und Krisen wie zum Beispiel die Krise in Süd- und Mittelamerika auslösten.
In der Zeit von 1977 bis 1981 ruinierten die Vereinigten Staaten unter der Regierung Carter das gesamte von Franklin Roosevelt aufgebaute System. Seither degenerierte die Wirtschaft in Europa und den Vereinigten Staaten, was mit einer Flucht in die internationalen Billiglohnmärkte und eine Zerstörung der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion in Europa und Amerika einherging. Dies führte im Oktober 1987 zur Krise des Finanzsystems in den Vereinigten Staaten.
Die 68er-Generation
Die Reaktion auf die Krise von 1987 führte zur heutigen Zerstörung der Weltwirtschaft. Diese Prozesse brauchen in der Regel Zeit, um sich zu entfalten. Ich bin jetzt 85 Jahre alt, und für mich sind diese Dinge aus meiner Erfahrung heraus sehr vertraut. Doch meine Generation stirbt langsam aus; die meisten Leute, die mit mir die Schule besucht haben, sind bereits tot. Ich kenne nicht mehr als ein oder zwei, die in meiner Jugend die Schule besucht haben und noch am Leben sind. Die jüngere Generation, die nach 1945 geboren wurde, hat keinerlei Erfahrung mit der Gesellschaft, wie sie sich etwa ab 1920 entwickelte – sie weiß nichts darüber aus Erfahrung. Erschwerend kommt die sogenannte „Generation der Büroangestellten“ hinzu, die zwischen 1945 und 1958 geboren wurde – jene Generation, die in Europa, aber auch in den USA als „68er“ bekannt ist. Diese Generation hat eine Eigenschaft verloren, die alle früheren Generationen in den Vereinigten Staaten, die ich kenne, noch besaßen. Die Vereinigten Staaten waren einmal aus einer Generation hervorgegangen, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nach Nordamerika einzuwandern begann. Einige meiner Vorfahren waren Teil dieser Einwanderungswelle, sowohl über Kanada, indirekt in die späteren Vereinigten Staaten, als auch direkt in die englischen Kolonien.
Das Aufkommen der 68er ging mit einer großen moralischen Degeneration in der europäischen und amerikanischen Bevölkerung einher. Diese überaus sophistische Baby-Boomer-Generation hat die Beziehung zu den älteren Generationen verloren, d. h. das eigene Leben so zu gestalten, daß man die Lebensbedingungen für seine Kinder und Enkelkinder verbessert.
Die Einwanderer in die Vereinigten Staaten im späten 19. oder 20. Jahrhundert flüchteten großenteils aus der Armut in Europa. Sie kamen in die Vereinigten Staaten und arbeiteten hart, oft zu niedrigen Löhnen. Aber sie dachten an die Zukunft, die sie für ihre Kinder und Enkelkinder aufbauen wollten. So kam jemand aus Italien als Arbeiter in die Vereinigten Staaten, doch seine Enkelkinder würden einmal Ärzte und Wissenschaftler sein. Entsprechend groß war auch der Respekt vor den Vorfahren. Auch in Italien werden die schönen Kulturgüter bewahrt, weil sie Objekte der Erinnerung an Menschen sind.
Entscheidend dabei ist das praktische Gefühl der menschlichen Unsterblichkeit. Das Tier lebt und stirbt. Aber der Mensch ist kein Tier. Der Mensch hat zwar einen Körper wie das Tier, aber die Kraft der Ideen, die Kraft der Entdeckung, die Kraft der Hingabe an die kommenden Generationen ist etwas, das nur dem Menschen eigen ist. Einer Generation, die dieses Verbundenheitsgefühl verloren hat, fehlt es an Moral! Wie es im ersten Korintherbrief 13 des Paulus heißt: Ohne die Hingabe, die Paulus als Agape bezeichnet, läßt sich Menschlichkeit bzw. der Sinn für die Unsterblichkeit des menschlichen Individuums nicht verwirklichen.
Somit entsteht eine egoistische Gesellschaftsform, in der die Menschen nur an „ihr unmittelbares Vergnügen in ihrem kleinen Freundeskreis“ denken. Der Sinn für eine Mission oder ein Ziel im Leben geht verloren. Es gibt keine wirkliche Moral mehr, sondern nur noch einen gewissen praktischen Verhaltenskodex. Als in Europa die Generation, die manchmal als 68er bezeichnet wird, mehr und mehr an Einfluß gewann, verschwand auch die Sorge um die Zukunft der Menschheit. Die Errungenschaften des Wiederaufbaus in der Nachkriegszeit, wie in Europa, gingen verloren! Die Landwirtschaft verkam, die Industrie verkam, die wissenschaftliche Forschung verkam. Sämtliche Motive und Fähigkeiten, die sich Menschen aneignen, um etwas zur Menschheit beizutragen, kamen abhanden. Als sie mehr Macht erlangten, richtete sich ein schrumpfender Teil der Gesamtbevölkerung, vor allem die Baby-Boomer-Generation der 68er, die Gesellschaft so ein, daß sie ihren eigensüchtigen Vergnügungen und Ausschweifungen nachkommen konnte. Im Zuge davon wurde die Produktion und die Landwirtschaft mehr und mehr zurückgefahren, die Industrie und die wirtschaftliche Basisinfrastruktur, die Stromnetze, die Kanalisation, alles, was wir brauchen, wurde mißachtet.
Besonders nach 1971/72 kam es zu einem enormen Anstieg der Geldmenge, was sich pro Quadratkilometer und pro Kopf messen läßt. Die physische Produktion, die physische Produktivität der Gesellschaft ist pro Kopf und pro Quadratkilometer zusammengebrochen, während der Geldumlauf, das nominale Finanzvermögen, in die Höhe geschossen ist. Das Einkommen der unteren 80 Prozent der Bevölkerung sank. Da sich die 68er-Generation nur für ihren monetären Reichtum und nicht für den realen Reichtum der Gesellschaft interessierte, eine Generation, die ihre eigene Seele nicht mehr kannte, sondern nur noch ihr eigenes Vergnügen, wurde der Punkt erreicht, an dem die Kurve der Verschuldung und des Finanzwesens nach oben und die Kurve der realen Produktion und der Befriedigung der realen menschlichen Bedürfnisse nach unten verlief (siehe Abbildung 1). Es wurde immer schwieriger, sich diesem Trend zu widersetzen.
Ein kritischer Punkt wird erreicht
Im vergangenen Juli wurde dann ein kritischer Punkt in dem langen historischen Prozeß erreicht; das derzeitige Weltwährungssystem ging in eine endgültige Zusammenbruchsphase über. Dieses System wird sich nicht mehr lange halten. Die Krise an den Märkten ist nur der Anfang von viel Schlimmerem, was noch kommen wird. Die Situation läßt sich am besten durch das beschreiben, was 1923 in Deutschland geschah. Aufgrund der Bestrafung Deutschlands durch die Versailler Verbündeten in den 1920er Jahren wurde Deutschland eine große künstliche Schuld aufgebürdet. Die Deutschen mußten die Schulden bezahlen, aber gleichzeitig wurden auch die deutschen Fabriken zum großen Teil stillgelegt. Unter den Bedingungen von Versailles war Deutschland also nicht in der Lage, seine Schulden zu bezahlen. Die Schulden häuften sich immer weiter an – ohne Erleichterung in Sicht. Die deutsche Regierung druckte Geld; sie druckte immer mehr Geld. Im Juni 1923 war das System unter der Weimarer Republik am Ende. Im Juni hatten die Menschen noch Geld. Aber im Oktober, Anfang November, war alles Geld wertlos (Abbildung 2).
Ich habe im Juli zum ersten Mal davor gewarnt, daß diese entscheidende Entwicklung im Gange ist; es ist genau das gleiche Muster, was in den letzten Monaten mit Schulden, Krediten und Geld passiert ist. Bei solchen Vorgängen kann man aufgrund der menschlichen Entscheidungsfreiheit nie genau mechanisch vorhersagen, wie sich etwas entwickeln wird: Man kann keine statistischen Hochrechnungen anstellen. Man kann nur Grenzbedingungen definieren, auf die die Entwicklungen zulaufen. Wenn man sich auf eine Grenze zubewegt, wird man früher oder später diese Grenze erreichen, oder diese Grenze wird auf einen selbst zurückfallen. Es ist meines Erachtens unsicher, davon auszugehen, daß dieses System bis Dezember durchhalten wird. Vielleicht hält es länger durch, vielleicht bricht es schneller zusammen. Das kann ich nicht vorhersagen. Aber ich kann vorhersagen, daß die Annahme, das System könne über den Dezember hinaus durchhalten, verrückt ist.
Es gibt ein Zeitfenster zwischen wachsendem Leid und einer Katastrophe, wo noch Entscheidungen getroffen werden können, um diesen Prozeß aufzuhalten. Deswegen habe ich in dieser Frage eine Entscheidung getroffen. Das erklärt nicht alles, was ich zu tun gedenke, aber es erklärt einen Teil davon. Denn ein großer Teil dieses Schuldenanstiegs wurde im Falle Italiens durch Hypotheken verursacht – im Prinzip das Gleiche. Die finanzielle Expansion in den Vereinigten Staaten während der letzten 15 Jahre und mehr basierte größtenteils auf dem Einsatz von Hypotheken als Hebel für steigende Hypothekenpreise, um das Finanzsystem durch Spekulation zu stützen.
Infolgedessen kam es zu einer großen Inflation bei Hypotheken. Die Preise für Häuser – und zwar für Häuser von sehr schlechter Qualität – sind in die Höhe geschossen. Die Hypotheken, die auf diese Weise für das Bankensystem geschaffen wurden, dienten dazu, die Kreditvergabe stark auszuweiten. Die Kredite gingen in die Hände von Personen außerhalb des Bankensystems über, wie zum Beispiel Hedgefonds. Es gibt in West- oder Mitteleuropa oder in den Vereinigten Staaten keine einzige Bank, die nicht insolvent ist. Das Geld, die Kredite, befinden sich in den Händen der internationalen Hedgefonds. Jetzt brechen die Hypothekenpreise zusammen. Wir sprechen von Tausenden von Hypotheken, die zusammenbrechen, von Zwangsversteigerungen. Dadurch ist in den Vereinigten Staaten bereits eine schwere soziale Katastrophe entstanden. Auch in England, in Spanien und in den meisten europäischen Ländern ist dies der Fall. Wenn das so weiter geht, stehen wir vor einer potentiellen sozialen Katastrophe, was die Zwangsvollstreckung von Hypotheken angeht.
Es geht aber auch um die regulären Banken, also Banken, die zwar Privatbanken sind, aber von der Regierung lizenziert wurden, oder um die Banken, die von den Bundesstaaten der Vereinigten Staaten zugelassen wurden – reguläre Banken, bei denen die Menschen ihr Geld anlegen oder von denen sie Hypotheken aufnahmen und so weiter. Doch diese Art Geldinstitute haben keine Macht mehr.
In der gegenwärtigen Situation droht also eine soziale Katastrophe, bei der sowohl Bürger in großer Zahl ihre Wohnungen und Häuser verlieren, als auch Banken zusammenbrechen werden, von denen sie abhängig sind.
Ich habe mit führenden Leuten aus Finanzwelt und Politik in den Vereinigten Staaten, mit denen ich in Verbindung stehe, gesprochen, bevor ich meinen Vorschlag vorlegte. Was ich vorschlage, liegt ganz allein in meiner Verantwortung. Aber ich habe ihn nicht bekannt gemacht, bevor ich von diesen Kreisen nicht die Zustimmung dafür hatte, daß dies der richtige Weg ist. Ich habe also einen Gesetzesvorschlag ausgearbeitet, der jetzt beim Kongreß der Vereinigten Staaten liegt. Nach diesem Gesetz würde die Bundesregierung eine Vorschrift erlassen, um Zwangsversteigerungen von Hypotheken zu verhindern. Niemand wird zwangsgeräumt. Es wird jeden Monat ein ausgehandelter Betrag anstelle einer Hypothekenrate an die jeweilige Bank gezahlt. Und nur die regulären Banken werden diese Zahlungen erhalten, weil ja die lokalen Banken geschützt werden müssen, von denen die Gemeinden abhängig sind. Das ist doch das Alltagsgeschäft der Gemeinden, nicht wahr? Deshalb sage ich: „Wir schützen die Banken in den Bundesstaaten, wie national; wir schützen die Hausbesitzer. Die Spekulanten werden den Kürzeren ziehen müssen.“ Die sozialen Einrichtungen der Gesellschaft müssen geschützt werden.
Wenn wir das tun, gibt es weitere Maßnahmen, die wir ergreifen können, um die Stabilität der Gesellschaft und auch eine wirtschaftliche Erholung zu gewährleisten. Es wird eine Zeit des Wiederaufbaus sein. Es wird keine Zeit des plötzlichen Wohlstands sein, aber es wird eine gute Zeit sein, für diejenigen, die noch in alten Bahnen denken.
Der Nutzen des Anderen
Die soziale Seite der Politik, die Bevölkerung in die Verzweiflung zu treiben, denn das ist das Ergebnis, führt dazu, daß der Mensch zur Bestie wird. Man muß sich auf das Prinzip der Agape berufen. In der modernen europäischen Zivilisation gibt es zwei entscheidende Beispiele für die Rolle der Agape bei der Gestaltung der Politik für die Zivilisation. Das eine ist der Westfälische Frieden; die Existenz des modernen Nationalstaates in zivilisierter Form hängt vom Westfälischen Frieden ab, also von dem Prinzip des „Nutzens für den Anderen“ – Agape. Auch die Verfassung der Vereinigten Staaten beruht auf diesem Prinzip. Es geht auf den von Gottfried Leibniz definierten Grundsatz zurück, den er in seiner zweiten Widerlegung des britischen Systems formuliert hat. Daraus entsteht die Notwendigkeit von Dynamik, von Humanität, was auch das „Streben nach Glückseligkeit“ des Einzelnen, also des Glücks im theologischen Sinne, genannt wurde. Das ist das Grundprinzip in der Präambel der Verfassung der Vereinigten Staaten. Das Gesetz, das ich vorschlage, basiert also auf der Präambel der amerikanischen Verfassung. Es ist dasselbe Prinzip, das Präsident Franklin Roosevelt benutzte, um in den 1930er Jahren den Aufschwung in den Vereinigten Staaten herbeizuführen.
Eine solche Gesetzgebung muß politisch organisiert werden, was für mich und für andere, mit denen ich mich beraten habe, offensichtlich ist, denn die Initiative für ein solches Gesetz wird nicht vom Kongreß der Vereinigten Staaten als solchem ausgehen. Sie muß von den Bürgern kommen, die in den Bundesstaaten leben, deren unmittelbare Vertretung die lokale Landesregierung ist. Sie leben in diesen Bundesstaaten, sie zahlen Steuern in diesen Bundesstaaten, sie erwarten von ihrer lokalen Regierung Sicherheit. Die lokalen Politiker, wie die Abgeordneten der Bundesstaaten, sind viel näher an den Menschen dran als die Mitglieder des US-Kongresses. Am besten ist es, wenn die Menschen und die Politiker in den Bundesstaaten den Politikern in Washington Feuer unterm Hintern machen.
Wichtig dabei ist aber nicht, daß sich das Volk an den Politikern rächt; es gilt das Prinzip der Agape, das nicht nur eine Verpflichtung ist. Das Prinzip der Agape ist viel positiver als nur eine einfache Verneinung von etwas. Es ist ein Akt der Menschenliebe. Wenn man an das Prinzip der Agape in einer praktischen Weise appelliert, und das mit einer entsprechenden Hingabe, dann bringt man das Beste in den Menschen hervor. Wenn man dagegen an die Gier oder etwas ähnliches appelliert, bringt man das Schlimmste in ihnen zum Vorschein.
Das Prinzip wahrer Führung in der Gesellschaft ist die Liebe zu den Menschen. Ohne sie gibt es keine gute Politik. Moral bedeutet, das Gute zu tun. Sich selbst zu opfern, wenn nötig, um das Gute zu tun, ist gut für die Menschheit.
Zusammenfassend kann sagen: Wir befinden uns an einem Krisenpunkt. Wenn wir raffgierig und dumm sind, dann droht uns die schlimmste Krise der modernen Menschheitsgeschichte. Wenn wir uns mobilisieren können, um aus Liebe zur Menschheit zu handeln, werden wir das Gegenteil erreichen. Deshalb muß sich die Politik der Moral unterordnen. Das ist der Test. Die Frage ist: Können wir diesen Test bestehen?
Ich danke Ihnen.
Diskussion (Auszug)
Frage: „Nur kurz: Ich bin sehr interessiert an der Frage nach Großbritannien, das, wie Sie sagen, eine wichtige Rolle in den Vereinigten Staaten spielt. Mit Blick auf die Vereinigten Staaten hat es vor 200 oder 300 Jahren sicherlich eine Rolle gespielt. Wir alle dachten, daß zumindest heutzutage die Vereinigten Staaten den Kurs vorgeben und die Politik gegenüber Großbritannien bestimmen. Ein Beispiel ist der Krieg im Irak…“
Galloni: „Aber die amerikanische Bevölkerung will den Krieg im Irak gar nicht!“
Frage: „Also, wer wollte ihn zuerst – Blair oder doch nicht Blair? Da bin ich neugierig.“
Galloni: „Wir sprechen hier von kulturellen Prinzipien. Wenn es um Prinzipien geht, meint man oft die Prinzipien des Liberalismus, doch es gibt auch das Prinzip der Verantwortung, der christlichen sozialen Verantwortung. Unser Freund hier hat über soziales Engagement gesprochen, das ist der Sinn der Politik. Man könnte auch in der Kommunistischen Partei sein oder wo auch immer, aber das ist die Idee und das Ziel, um Politik zu betreiben. Heute hat sich vieles geändert, denn die Kultur hat sich verändert. Sie hat sich verschlechtert.“
Frage: „Bevor Sie antworten, Professor [LaRouche], möchte ich noch sagen, daß mich besonders der Teil über die Banken interessiert. Ich stimme mit dem überein, was Sie dazu gesagt haben. Mich beschäftigt vor allem eines: Ich studierte 1968 an der Universität, aber die Erklärungen, die der Professor über die 68er-Generation gab, war, daß diese Generation weniger die politische als die soziale Komponente zerstört hat, also in gewissem Sinne die guten Sitten oder die gute Ethik, d. h. das Denken über die Zukunft. Ich denke, 1968 war ein Bruch mit dem Bisherigen, es waren keine gutgemeinten Ratschläge, sondern ein Bruch – zumindest haben wir es in Italien so gesehen. Wissen Sie, ein Junge konnte nicht mit der Tochter eines Arbeiters ausgehen, oder Mädchen wurden von ihren Müttern aufgefordert, nur mit Freunden aus „guten Familien“ auszugehen. Es gab also eine soziale Diskriminierung. Die 68er-Bewegung wurde somit als Befreiung empfunden.
Was sich allerdings in San Francisco oder anderen Orten abspielte, wurde als das Treiben von ,verwöhnten Gören‘ angesehen, die einfach nur ihren Spaß haben wollten, das verstehe ich wirklich. […]“
LaRouche: „Lassen Sie mich auch etwas zu dieser Frage sagen, denn die 68er-Generation war kein biologisches Phänomen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verfolgten bestimmte Leute in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten das Ziel, die Kinder der sogenannten ,Weißhemden‘-Schicht, die zwischen 1945 und 1958 geboren wurden, zu konditionieren. Man könnte sie auch als ,die Nachfahren von Paolo Sarpi‘ bezeichnen, denn Sarpi war derjenige, der für seine venezianische Fraktion den Ockhamschen Liberalismus einführte. Heute wäre dies die sogenannte Frankfurter Schule des Existentialismus von Heidegger oder Hannah Arendt und anderen. So wurde die Kultur systematisch zerstört, und dazu diente ihnen die Erziehung der Kinder.
Das ist der Hauptgrund des Problems. Unmoral verbreitet sich, wenn man an den Liberalismus glaubt – und Liberalismus bedeutet nicht, nett zu sein; Liberalismus bedeutet, nicht nur die Moral, sondern auch die wissenschaftliche Wahrheit und jede andere Wahrheit zu leugnen und den Konsens an die Stelle der Wahrheit zu setzen.
Was die Vereinigten Staaten betrifft, so wurden diese Anfang des 17. Jahrhunderts unter dem Einfluß von Kardinal Nikolaus von Kues gegründet, der damals schon tot war. Nikolaus von Kues war der Urheber des modernen Nationalstaates und auch der modernen Naturwissenschaft. Er formulierte die Politik, die als Reaktion auf den Fall von Konstantinopel verfolgt werden sollte – die Strategie, von Europa aus in andere Teile der Welt aufzubrechen, um andere Völker zu finden und Nationen oder Gemeinschaften aufzubauen, die eine Alternative zu dem darstellen sollten, was in Europa während dieser Krise geschah.
Die Gründung der Vereinigten Staaten fand praktisch gesehen im wesentlichen im 17. Jahrhundert statt. Die Menschen, die Europa in Richtung Nordamerika verließen, flohen nicht aus Europa. Sie wollten sich von den oligarchischen Kräften, die Europa beherrschten, befreien, um die Menschheit zu retten. Die Menschen, die nach Nordamerika auswanderten, brachten die besten Traditionen Europas mit, waren aber frei von der oligarchischen Tradition.
Das britische Empire wurde praktisch im Februar 1763 mit dem Frieden von Paris gegründet. Dies führte zu einer Spaltung der englischen Kolonisten in dem Gebiet, das später die Vereinigten Staaten wurde. Es gab die Anführer der Amerikanischen Revolution, die durch Benjamin Franklin verkörpert wurde. Aber es gab auch eine Fraktion, die mit der britischen Ostindien-Kompanie verbunden war. Das war die Fraktion der Nachkommen von Paolo Sarpi, darunter auch Wilhelm von Oranien.
In den Vereinigten Staaten gibt es bis zum heutigen Tag eine Fraktion, die mit London liiert ist, was im allgemeinen mit der Wall Street in Verbindung gebracht wird. Wir haben es also in den führenden Schichten mit einer Spaltung der englischsprachigen Bevölkerung zu tun – mit jenen, die die patriotische Tradition der Vereinigten Staaten vertreten, im Gegensatz zu denen, die weiterhin auf der Seite der erweiterten britischen Politik stehen, also der Politik des britischen Adels.
Mit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1971 bis 1972 übernahmen die Briten wieder die Kontrolle. Heute kontrollieren London und Amsterdam das internationale Finanzsystem. Man betrachte sich nur den Vertrag von Maastricht und den neuen Vertrag von Amsterdam.“
Frage: „Was halten Sie von der EZB [Europäische Zentralbank]?“
LaRouche: „Die ist ganz und gar britisch. Im Falle Italiens betrachte man nur die Yacht ,Britannia‘! Die Bank von Italien wird von den Briten kontrolliert, nachdem diese die britische Yacht ,Britannia‘ übernommen haben.“
Galloni: „Bene! (Beifall) Ich denke, Lyndon hat uns einen sehr interessanten Querschnitt seiner Ideen gegeben…“
Nino Galloni
Nur wenige Persönlichkeiten in der Geschichte haben so wichtige Ideen für die Menschheit hervorgebracht und wurden gleichzeitig von Interessengruppen und der Macht so geächtet wie Lyndon LaRouche, dessen 100. Geburtstag wir heute feiern.
LaRouche, amerikanischer Patriot und universeller Denker, ist vor drei Jahren von uns gegangen; heute sehen wir, wie sich seine Prognosen und Vorschläge im guten wie im schlechten Sinne bestätigen. Auf der einen Seite hat die Fortsetzung der monetaristischen Politik die atlantische Region an den Rand eines Systemzusammenbruchs und in die Nähe eines Weltkriegs gebracht; auf der anderen Seite entsteht ein alternatives System, angeführt von Männern, die sich an LaRouche orientieren…
Ende der 80er Jahre machte mich Emanuele Levi, ein Freund meines Vaters und Gewerkschafter mit recht radikalen Ideen in Geldfragen, mit dem ich bereits das Buch Die Währung im Dienste des Menschen veröffentlicht hatte, mit Pater Amos Spiazzi, dem geistlichen Berater vieler politischer Persönlichkeiten, bekannt.
Am Ende eines langen und intensiven Gesprächs über Wirtschaft drückte mir Pater Spiazzi ein Buch in die Hand mit den Worten: „Vielleicht sind Sie der einzige, der mir sagen kann, ob es fundiert oder seine Thesen falsch sind.“ Es war das Buch Christentum und Wirtschaft von Lyndon LaRouche, einem Autor, den ich nicht direkt kannte. Auf dem Umschlag war die Kuppel von Brunelleschi in Florenz abgebildet.
Ich begann die Lektüre etwas skeptisch, war aber bald überzeugt, daß es sich um ein revolutionäres Werk handelte, eine überzeugende und zutiefst wissenschaftliche Arbeit.
Ich dachte an meinen Lehrer Federico Caffe, den ich kurz zuvor verloren hatte; auch ihn hatte ich erst durch seine Schriften und dann persönlich kennen gelernt.
Ich berichtete Pater Spiazzi von der schönen Entdeckung, die durch die Tatsache bereichert wurde, daß höhere Dimensionen der Mathematik und Geometrie sehr interessante Perspektiven für die Makroökonomie eröffneten; Pater Spiazzi sagte mir, daß er entsprechend handeln würde, aber ich hörte nie, wie es weiter gegangen ist.
Aber einige Jahre später hatte ich die Gelegenheit, Lyndon LaRouche bei einer Veranstaltung in Rom zu treffen. Von da an begann eine mehr als zwei Jahrzehnte währende Zusammenarbeit, mit gegenseitiger Sympathie in gemeinsamen Kämpfen.
In diesen 25 Jahren trafen wir uns viele Male auf Veranstaltungen und Konferenzen, die ich in Italien organisierte und die er, seine Frau Helga und andere Aktivisten in verschiedenen Orten Europas, Nordamerikas und des Nahen Ostens durchführten…
Meine Gedanken sind bei Lyndon und den Personen, die besser waren als ich: Mattei, Moro, Falcone, Borsellino und all den anderen, die im Herzen und im Gedächtnis von Menschen wie Lyndon LaRouche und meinen Eltern waren.
Nino Galloni
Wirtschaftswissenschaftler; ehem. italienischer Regierungsbeamter
Aus der Festschrift 2022 zu LaRouches 100. Geburtstag
Amelia Boynton Robinson
Mein lieber Lyn,
herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Zu deinem 70. Geburtstag gratuliere ich Dir, weil Du einfach Du bist. Irgendwie bin ich immer wieder überrascht über dein Talent, deine Weisheit und deine Kraft, dem Druck des Bösen standzuhalten; und doch zeigt sich deine Liebe zu den Menschen jeden Tag.
Ich habe in der Bibel nach einer Persönlichkeit gesucht, mit der ich dich vergleichen kann, aber ich kann nur sagen, du bist darin eine Kombination aus vielen. Ich denke an Noah, der sich der Teilnahme an einer gottlosen Welt enthielt; an Hiob, dessen Geduld ihm die Kraft gab, die größten Schmerzen zu ertragen; an Abraham, der bereit war, seinen geliebten Sohn zu opfern, um Gott zu gefallen; an Mose, der die Kinder Israels aus der Gefangenschaft führte; an Salomo, der die Welt mit seiner Weisheit bestürmte; an Paulus, der trotz Gefangenschaft weiterhin mit der Außenwelt kommunizierte, Gemeinden gründete und Briefe an Juden und Heiden schrieb.
Und nicht zuletzt hast Du in einem ungewöhnlichen Ausmaß Teil am Geist Gottes, der uns allen innewohnt. Der Funke der Liebe, der Redlichkeit, der Gerechtigkeit und der Freiheit für alle Völker hat eine Flamme entfacht, und das Feuer einer Regierung des Volkes, für das Volk und durch das Volk breitet sich rasch aus.
Die physischen Mauern bröckeln, und Deine leuchtende Botschaft der Liebe macht uns unsere Pflicht gegenüber der Menschheit bewußt. Als ein Kind Gottes bis du wahrlich ein Prophet des 20. Jahrhunderts. Ich wünsche dir einen wunderschönen Geburtstag.
Amelia Boynton Robinson
Ehem. führende Bürgerrechtskämpferin; Empfängerin der „Martin Luther King, Jr.“- Freiheitsmedaille in den USA
Aus der Festschrift 1992 zu LaRouches 70. Geburtstag
Ramsey Clark
Lieber Lyndon, alles Gute zum 70. Geburtstag!
Es gibt nicht viele Menschen im Gefängnis, denen man zum Geburtstag mit der Erwartung gratulieren kann, daß sie in der Lage sein werden, ihn dort zu genießen. Weil Dein Geist und Deine Intelligenz frei sind, bist Du es auch. Kein Gefängnis kann Dich entmutigen.
An Deinem Geburtstag Dir von der Verweigerung des Habeas Corpus durch Richter Bryan zu schreiben, ist eine schmerzhafte Aufgabe für jemanden, der immer noch sein Land liebt und trotzdem für die Gerechtigkeit eintritt. Dein Rechtsfall ist eine eindringliche Lektion über die eindeutige und gegenwärtige Gefahr, die unsere eigene Regierung für die Freiheit und Gerechtigkeit des Volkes darstellt.
Mit unerschütterlichem Einsatz und ständiger Wachsamkeit können wir eine Heimat für die freien Menschen wiederherstellen und erhalten.
In der Zuversicht, daß Du bald sowohl an Körper als auch an Geist frei sein wirst, wünsche ich Dir noch einmal einen schönen Geburtstag an diesem großen Jubiläum.
Ramsey Clark, Esq.
Ehem. Justizminister der Vereinigten Staaten
Aus der Festschrift 1992 zu LaRouches 70. Geburtstag
Dominique Revault d’Allonnes, Sohn von Gen. Jean-Gabriel Revault d’Allonnes
Alles Gute zum Geburtstag, Lyn,
Ihr Freund, General Revault d’Allonnes, war sehr stolz darauf, Sie getroffen und kennengelernt zu haben. Mein Vater hatte ein ausgeprägtes Gespür für Persönlichkeiten, ihre Ideen und ihre Vision, die Würde des Menschen zu wahren. Deshalb diente er bereits im Juni 1940 unter de Gaulle und Leclerc.
In Ihnen erkannte er diesen selben Geist der Unabhängigkeit und den Willen, vorbehaltslos dem Gemeinwohl zu dienen, ebenso den Glauben im Menschen, der es ihm erlaubt, unermüdlich zu handeln und voranzukommen.
Ich bin davon überzeugt, daß er Sie von dort, wo er sich heute befindet, ermutigen würde, Ihr Handeln fortzusetzen, heute und morgen und mit Blick auf die Zukunft, und in der Jugend den Enthusiasmus für die Kinder zu entzünden, die noch geboren werden.
Dominique
Sohn von Gen. Jean-Gabriel Revault d‘Allonnes
Generalleutnant; Militärattaché; während des 2. Weltkriegs im Widerstand an der Seite General de Gaulles
Aus der Festschrift 2007 zu LaRouches 85. Geburtstag
Prof. Dr. Hans R. Klecatsky
Seit geraumer Zeit verfolge ich mit großem Interesse das Wirken Ihrer internationalen Organisation, und mich beeindruckt ganz besonders die mutige Art, wie Herr Lyndon LaRouche sich offen den verhängnisvollen Plänen der neokonservativen Kräfte entgegenstellt.
Wenn ich tagtäglich die Schreckensmeldungen aus dem Irak höre und sehe und gleichzeitig die Drohgebärden gegenüber anderen Staaten wie dem Iran oder Nordkorea wahrnehme, dann packt mich das Grausen, und ich kann nur hoffen, daß es Herrn LaRouche gelingt, die Kampagne des Präsidentschaftskandidaten John Kerry dahingehend zu beeinflussen, daß dieser sich auf die Grundwerte der traditionellen amerikanischen Innen-, Außen- und Wirtschaftspolitik besinnt und damit die bevorstehende Wahl für sich entscheidet.
Ein erneuter Wahlsieg für George W. Bush und Dick Cheney bedeutete eine schwerwiegende Bedrohung für die friedliche Zukunft Europas, der gesamten Welt und natürlich auch der Vereinigten Staaten selbst. Es gehört zu den Verdiensten der internationalen LaRouche-Organisationen, daß sich das Verständnis für diese Tatsache in Europa durchzusetzen beginnt.
Der hohe Preis, den Herr LaRouche für seinen Einsatz bezahlt hat, ist mir bestens bekannt: Ich selbst gehörte zu den Juristen und Staatsmännern aus aller Welt, die vor den gefährlichen Folgen des Mißbrauchs der Justiz im „Fall LaRouche“ warnten. An den traurigen Beispielen von Guantanamo Bay, dem Abu-Ghraib-Gefängnis oder der allgemeinen Unterminierung rechtsstaatlicher Prinzipien unter dem Banner der „Terrorbekämpfung“ zeigt sich, wie zutreffend unsere damaligen Warnungen waren.
Ich möchte deshalb Ihnen allen noch einmal meine Unterstützung für die verdienstvolle Tätigkeit Ihrer Organisation zusichern und besonders Herrn Lyndon LaRouche weiterhin Kraft und gute Gesundheit wünschen!
Hans R. Klecatsky
Prof. em. für Öffentliches Recht der Universität Innsbruck; ehem. Bundesminster fiir Justiz der Republik Österreich
Grußwort an die Konferenz des Schiller-Instituts 2004
Friedrich August Freiherr von der Heydte
Anläßlich seines 70. Geburtstages am 8. September 1992 sende ich Herrn Lyndon LaRouche meine herzlichsten Grüße und Segenswünsche und verbinde diese mit der aufrichtigen Hoffnung, daß er bald seine Freiheit wiedererlangen möge, um seiner politischen Tätigkeit nachzugehen, die für Frieden und Gerechtigkeit von großer Bedeutung ist.
Die ungerechte Verurteilung von Lyndon LaRouche zu einer langen Gefängnisstrafe erfüllt mich mit tiefer Sorge um die Rechtsstaatlichkeit in den Vereinigten Staaten, die ich ohnehin durch die Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs gegen das Völkerrecht, im Rahmen der Thornburgh-Doktrin, ernsthaft gefährdet sehe.
Anläßlich Ihres Geburtstages möchte ich noch einmal meine Erklärung wiederholen, die ich zu Beginn des Jahres abgegeben habe:
„Ich kenne Herrn LaRouche als eine Persönlichkeit, die für die derzeitigen politischen Verhältnisse in seinem Heimatland zu respektabel ist.
Seine natürliche Aufrichtigkeit in politischen Fragen hat ihn in seine jetzige Situation gebracht – politische Verfolgung und Inhaftierung; ich habe Herrn LaRouche rechtzeitig gewarnt und ihm die Konsequenzen aufgezeigt, die sich aus seiner Ehrbarkeit und seiner Aufrichtigkeit ergeben müssen, wenn man seine Feinde richtig einschätzt.
In einem Artikel wies ich auf die Ähnlichkeiten hin, die es zwischen der damaligen Behandlung der Dreyfus-Affäre in Frankreich und dem Fall LaRouche in den Vereinigten Staaten gibt.
Bei allen Vorbehalten gegenüber den Vereinten Nationen ist es bemerkenswert, daß sogar diese Institution den Fall LaRouche aufgreifen mußte.
Alle wesentlichen politischen und wirtschaftlichen Einschätzungen von LaRouche haben sich durch aktuelle Entwicklungen in der Zwischenzeit bestätigt.“
Prof. Friedrich August Frhr. von der Heydte
Universitätsprofessor, em.; Autor des Buches Der moderne Kleinkrieg als wehrpolitisches und militärisches Phänomen
Aus der Festschrift 1992 zu LaRouches 70. Geburtstag
Paul-Albert Scherer
Auf ein Wort unter Freunden. Geburtstagsfestlichkeiten sind dem bescheidenen Menschen eine fast unangenehme Belastung, werden doch oft Überhöhungen zelebriert, die peinlich sein können. Außerdem: man wird ins Scheinwerferlicht als Person gezerrt und will eigentlich kein Lob hören, weil die selbstauferlegten Pflichten als normal angesehen werden. Später, am Grabe, gibt es genug Gelegenheiten, die Lebensleistung zu würdigen, meint mancher distanziert. Nun gut. –
Wer in der Öffentlichkeit steht und Menschen bewegt, Problemlösungen anzubieten hat und gesellschaftliche Prozesse zu beeinflussen versucht, muß schon um der Außenwirkung willen sich gefallen lassen, gewürdigt zu werden, wenn die Zeit dieses anbietet und auch erzwingt.
Vollendete 75 Lebensjahre sind immerhin ein Anlaß solcher Art. Immerhin 15 Jahre und noch etwas mehr berechtigen auch bei intensivem Gedankenaustausch und kritischem Aufeinander-Zugehen vielleicht den Älteren, dem jüngeren Alten einige Worte ins Stammbuch zu schreiben:
Sie, lieber Herr LaRouche, sind ein schreckliches Arbeitstier, gottlob unverwüstlich und innerlich sehr jung geblieben. Ihr Humor, Ihre Lach-Bereitschaft mit witzigen Anmerkungen unterstreichen bei allem Ernst der jeweiligen Betrachtung, daß die positivistische Lebensschau und Weltsicht alle anderen Charaktereigenschaften dominiert. Möglich, daß ich von dort her freundschaftliche Gefühle für Ihr Tun und Trachten entwickeln konnte. Ältere Männer schließen sich für Freundschaften kaum noch auf, sagt man wohl zu Recht. Da ich auch zum Idealismus tendiere und ähnlich wie Sie messerscharf die Lage zu sezieren bestrebt bin, sind wir wohl Nahverwandte. In diesem Sinne der Verbundenheit und Anerkennung grüße ich Sie zu Ihrem Geburtstag 1997 und wünsche Ihnen ohne jede Lobhudelei noch lange Jahre erfolgreicher Arbeit im Sinne der politischen Hochkultur, die Sie anstreben.
Paul-Albert Scherer
Ehem. Brigadegeneral; Chef des Militärischen Abschirmdienstes 1972–1977
Aus der Festschrift 1997 zu LaRouches 75. Geburtstag