Mit einer äußerst erfolgreichen Konferenzserie in den vergangenen sechs Monaten hat das internationale Schiller-Institut und an seiner Spitze die Gründerin und Vorsitzende Helga Zepp-LaRouche erneut seine große Fähigkeit bewiesen, mit fünf Internetveranstaltungen in die derzeit gefährlich zugespitzte Weltlage zu intervenieren. Insgesamt nahmen mehr als 70 Politiker, Militärs, Wissenschaftler, Journalisten, führende Mitglieder von Organisationen, Kulturträger u. a. aus allen großen Nationen dieser Welt an diesen Diskussionen teil, die von Zehntausenden über Internetforen verfolgt wurden und großes Interesse in den Medien fanden.
Alle besorgten und interessierten Bürger können sich an einer Petition für die Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur beteiligen, die bei der letzten Konferenz verabschiedet wurde, und sich die Reden in deutscher Simultanübersetzung anhören. Die Themen und Titel der Konferenzen umreißen die Einschätzung der globalen Krise und Kriegsgefahr und weisen auf Lösungsansätze hin.
Folgende Veranstaltungen fanden bisher statt:
(Die Reden sind nur in englischer Sprache verfügbar.)
Die Petition „Für eine internationale Konferenz zur Schaffung einer neuen Sicherheits- und Entwicklungsarchitektur für alle Nationen“ wurde schon wenige Tage nach Veröffentlichung von 5000 Bürgern unterzeichnet, der Mobilisierungsprozess wird laufend aktualisiert.
Aufruf für ein internationales Ad-hoc-Komitee für ein Neues Bretton-Woods-System
Daß der Zug der westlichen Welt mit erschreckender Geschwindigkeit auf einen Abgrund zurast, aus dem kein Entkommen mehr möglich ist, es sei denn, eine Neubewertung der Lage und grundlegende Kurskorrektur wird jetzt eingeleitet, dieser Einschätzung des Schiller-Instituts teilten alle Redner der Konferenzen in zunehmend scharfem Ton. Stellvertretend für viele andere Redner seien hier einige der Teilnehmer zitiert, die aus ganz verschiedenen Nationen, unterschiedlichen Berufsfeldern und Kulturtraditionen stammen.
Der Botschafter der Russischen Föderation in den USA, Anatoli Antonow, Andrej Kortunow, Generaldirektor des Russian International Affairs Council oder Oberst a.D. Richard Black, ehemaliger Leiter der Strafrechtsabteilung im Pentagon und ehemaliger Landessenator des US-Bundesstaates Virginia, äußerten sich äußerst besorgt über die zerrütteten Beziehungen der USA und NATO zu Rußland. Botschafter Antonow: „Frieden und Entwicklung der Welt, wie es die UN-Charta nach dem Zweiten Weltkrieg fördern sollte, sind durch den Kalten Krieg, die Verteufelung Rußlands als ‚Reich des Bösen‘ und die amerikanische Vorstellung, sie seien die ‚Sieger‘ des Kalten Krieges, systematisch zerstört worden, indem sie anstelle des Völkerrechts ihre sog. ‚regelbasierte Ordnung‘ schufen.“
Oberst a.D. Black, der bei verschiedenen Konferenzen auftrat, beschrieb dramatisch, wie der „revolutionäre Putsch“ in der Ukraine 2014 mit Hilfe von MI6 und CIA durchgesetzt wurde. „Die Ukraine hat den Krieg verloren… Diejenigen, die den Einsatz von Atomwaffen ins Spiel bringen, sind verrückt“, sagte er, und „der einzige Aggressor sind die USA, Großbritannien und die NATO.“
In den USA mehren sich die kritischen Stimmen. Eine führende Rolle dabei spielt Diane Sare von der LaRouche-Bewegung aus New York City, der es als einziger unabhängigen Kandidatin für den US-Senat gelungen war, unter erschwerten Bedingungen die hohe Anzahl der erforderlichen Unterstützungsunterschriften für ihre Kandidatur zu sammeln. Sie sprach auf der Konferenz am 26. Mai, ebenso wie Dr. Clifford Kirakofe, ehemaliger leitender Mitarbeiter des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats und Präsident des Washingtoner „Institute for Peace and Development“, und der ehemalige CIA-Analyst Ray McGovern, Gründungsmitglied von „Veteran Intelligence Professionals or Sanity“ (VIPS). Er kontrastierte die Äußerung Nancy Pelosis („Wir wollen einen totalen Sieg, wir wollen eine totale Niederlage Putins“) mit der Win-Win-Politik Chinas: „Warum sollten wir nicht miteinander auskommen?“ und begründete den Konflikt mit der Politik des „Militärisch-Industriell-Kongressiel-Geheimdienstlich-Medial-Akademischen Denkfabriken-Komplexes“ (MICIMATT), wie er diesen gleichgeschalteten Apparat in Erweiterung des „Militärisch-Industriellen Komplexes“ getauft hat.
Nicht unerwähnt bleiben sollen die Beiträge von Justin Yifu Lin, ehemaliger Chefvolkswirt der Weltbank, und von Prof. Wang Wen, geschäftsführender Dekan des Chongyang Instituts für Finanzstudien und Vizedekan der Silk Road School an der Renmin-Universität in China. Prof. Wen stellte die sich immer intensiver entwickelten Beziehungen zwischen China und Rußland dar. Die Präsidenten Xi und Putin haben sich in den letzten neun Jahren 38mal getroffen, bis hin zu der historischen Gemeinsamen Erklärung vom 4. Februar diesen Jahres, die eine neue Ära markiert. Zu dieser neuen Ära gehört nicht nur die rasche Ausweitung und Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, sondern auch sich „gegenseitig den Rücken freizuhalten“, sollte in dem gegenwärtigen gefährlichen globalen Umfeld „ein bestimmtes Land“ das Recht beanspruchen, sich in andere Länder einzumischen.
Stark vertreten war auch der afrikanische Kontinent zum Beispiel durch Jay Naidoo, früherer Minister in der Regierung von Nelson Mandela, der eine neue „Bandung-Konferenz“ forderte, um die neuen Formen der kolonialen Macht zu beenden, und eine neue „Bewegung der Blockfreien“, um die Spaltung in Ost und West zu überwinden.
Princy Mthombeni aus Südafrika, Gründerin von „Africa4Nuclear“ setzte sich leidenschaftlich für die Entwicklung von Kernenergie ein: „Selbst in Südafrika, das seit fast 40 Jahren über ein funktionierendes Kernkraftwerk verfügt, herrscht ein verzweifelter Mangel an Energie und damit an allem. Das ist kein Naturgesetz, sondern eine von Menschen gemachte Situation. Jetzt prüfen Ghana, Kenia, Nigeria, Sambia und Niger den Bau von Kernkraftwerken, und Südafrika plant weitere. Afrika ist es leid, im Dunklen zu tappen.“
Ein weiterer sehr optimistischer Vortrag wurde von Alejandro Yaya vom argentinischen Ziviltechnischen Institut für Weltraumfahrt gehalten. Er beschrieb die Ergebnisse der historischen Besuche des argentinischen Präsidenten Alberto Fernández in Rußland und China, in deren Verlauf Argentinien der „Belt and Road“-Initiative beigetreten ist. Es ist die Sanierung des argentinischen Eisenbahnnetzes geplant, wozu Lokomotiven und Waggons aus China und Rußland geliefert werden. Rußland wird in Argentinien auch ein viertes Kraftwerk bauen. Die Zusammenarbeit in der Raumfahrt wird intensiviert, das argentinische Telekommunikationssystem durch Huawei ausgebaut und der Austausch von technischem Know-how erweitert.
Erfreulicherweise konnten für die letzte Konferenz am 18./19. Juni auch zwei Redner aus Deutschland gewonnen werden: Dr. Uwe Behrens, Logistikexperte und Buchautor und Dr. Wolfgang Bittner, promovierter Jurist und bekannt durch zahlreiche Veröffentlichungen. Er räumte in seinem Vortrag mit der Legende auf, in der Ukraine würden „westliche Werte“ verteidigt. Ausführlich beschrieb er Europa als Untertan der US-Politik und Deutschland als besetztes Land, wo die USA elf Militärstützpunkte unterhalten.
In der Geschichte lassen sich verschiedene weitere Lösungsansätze für die gegenwärtige Krise finden. Minister Jay Naidoo aus Afrika hat einige davon erwähnt, Frau Zepp-LaRouche erinnerte an die Friedenskonferenz von 1954 („Panchsheel“), bei der Indien und China die fünf Prinzipien friedlicher Koexistenz als Grundlage für einen beständigen Frieden definiert haben. Ein weiteres Beispiel nannte Jacques Cheminade, Vorsitzender der französischen Partei „Solidarité et Progrès“: den Westfälischen Frieden, der 150 Jahre Krieg und Zerstörung beendete. Dieser Friede wurde durch einen Wandel im Denken der damaligen Zeit erreicht, dem ein anderes Menschenbild entspricht. Es sei ein Fehler, diese auf „agape“, auf Liebe, basierenden Prinzipien als „utopisch“ abzutun, denn sie sind der Weg zur friedlichen Entwicklung. (Den Text der Rede finden Sie ab S. xxxx in dieser Ausgabe.)
In diesem Zusammenhang nutzte Helga Zepp-LaRouche noch einmal die Gelegenheit, die „Operation Ibn Sina“ vorzustellen, die sie im August 2021 initiiert hatte, nachdem die USA und NATO ihre Truppen nach ihrem verlorenen Krieg aus Afghanistan zurückgezogen und das Land in völliger Zerstörung zurückgelassen hatten. (Ihre Rede zu dem Thema, die sie bei einer anderen Gelegenheit gehalten hat, finden Sie ab S. xxxx in dieser Ausgabe.) Sie sagte, wir steuern geradewegs auf eine Katastrophe zu. Die Pläne für eine „Globale Nato“, die entschlossene Absicht des Westens, Rußland zu vernichten, die Einstufung Chinas als neues Feindbild und die rücksichtslose Sparpolitik haben sich schon jetzt als selbstzerstörerisch erwiesen, verbreitete Armut und Hungersnöte sind die Konsequenz. Eine neue Weltordnung entsteht, repräsentiert durch Organisationen wie die Gürtel- und Straßeninitiative (BRI) und die Eurasische Wirtschaftsunion. Das alte Paradigma der Geopolitik und erzwungenen Not muß durch ein Paradigma gegenseitiger Entwicklung und Problemlösung unter gleichberechtigten Nationen abgelöst werden: „Frieden heißt Entwicklung“. Sie forderte abschließend alle Teilnehmer und Zuschauer auf, die Mobilisierung des Schiller-Instituts zu unterstützen, die neue Petition zu verbreiten, ebenso wie die Konferenzreden, die „ein Gegenpol zu den gleichgeschalteten Medien“ darstellen, deren Behauptungen komplett von der Realität abgekoppelt sind. Wir können den Lauf der Geschichte verändern – jetzt ist nicht der Zeitpunkt, Zaungast zu sein.